Was macht Lagarde?

Die Märkte rechnen fest damit, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Leitzinsen unverändert lässt. Nach den beiden vergangenen Zinspausen im Juli und September 2025 gilt eine erneute Pause als nahezu sicher. Wesentlicher Grund ist die deutlich gesunkene Inflation im Euroraum: Mit zuletzt rund 2,2 Prozent liegt sie nur noch knapp über dem Zielwert von zwei Prozent. Damit nimmt der Druck ab, die Geldpolitik weiter zu lockern. Zudem hat die EZB bereits acht Zinssenkungen vorgenommen und den Einlagenzins von 4,00 Prozent auf nun 2,00 Prozent reduziert. Viele Experten sehen dieses Niveau inzwischen als neutral an – also als Zins, der die Wirtschaft weder besonders stimuliert noch bremst. Entsprechend befindet sich die Notenbank aktuell eher im Beobachtungsmodus.
Besondere Aufmerksamkeit gilt jedoch nicht dem eigentlichen Zinsentscheid, sondern der anschließenden Pressekonferenz mit EZB-Präsidentin Christine Lagarde. Dort dürften Hinweise zu möglichen weiteren Zinsschritten erwartet werden. Beobachter interessiert vor allem, ob die EZB eine zusätzliche Senkung – etwa im Dezember – in Betracht zieht, falls die Konjunktur weiter schwächelt. Gleichzeitig wird der Markt genau verfolgen, wie die Währungshüter die wirtschaftliche Lage und die künftige Inflation einschätzen.
Insgesamt zeichnet sich somit ein Bild ab: Während die EZB wohl eine Zinspause einlegt, steuert die US-Notenbank Fed zur gleichen Zeit auf eine weitere Lockerung zu.
