Frauen und Finanzen

Wer sich regelmäßig mit den Kapitalmärkten beschäftigt, beispielsweise mithilfe von Börsenbriefen, Internetseiten oder anderen Medien, wird feststellen, dass die Inhalte oft fundiert und Analysen präzise sind. Und doch scheint die Zielgruppe überwiegend männlich zu sein. Das ist kein Vorwurf, sondern eine Beobachtung. Denn in der Finanzwelt sind Frauen nach wie vor unterrepräsentiert – sowohl als Anlegerinnen als auch als Expertinnen.

Warum investieren Frauen anders?
Zahlreiche Studien belegen: Frauen investieren seltener, aber nicht schlechter. Sie sind risikoaverser, denken langfristiger und legen Wert auf Sicherheit und Nachhaltigkeit. Während männliche Anleger häufiger auf kurzfristige Rendite setzen, bevorzugen Frauen stabile Strategien und sinnvolle Investments.
Diese Unterschiede sind kein Defizit – sondern eine Stärke. Denn langfristig erzielen viele Frauen solide Ergebnisse, gerade weil sie nicht jedem Trend hinterherlaufen. Dennoch werden sie in klassischen Finanzmedien kaum direkt angesprochen.
Unsere Börsenbriefe Goyax premium und Goyax weekly: Sachlich, aber nicht immer inklusiv
Unsere Börsenbriefe liefern wertvolle Marktanalysen und Hintergrundinformationen. Doch wer genau hinsieht, merkt: Die Sprache ist neutral, aber nicht unbedingt inklusiv. Es fehlen weibliche Perspektiven, Beispiele oder Themen, die Frauen stärker ansprechen könnten.
Beispielhafte Formulierungen:
„Der Anleger sollte jetzt zugreifen“ oder „Wer mutig ist, kauft jetzt“ – solche Aussagen spiegeln ein eher männlich geprägtes Investitionsverhalten wider. Alternativen wie „Für langfristig orientierte Investoren mit Fokus auf Stabilität bietet sich hier eine Einstiegsmöglichkeit“ könnten mehr Menschen erreichen.
Welche Finanzthemen sprechen Frauen eher an?
- Finanzplanung in der Elternzeit oder Teilzeit
- Vermögensaufbau trotz Care-Arbeit
- Nachhaltige Geldanlage mit Wirkung
- Altersvorsorge für Selbstständige und Freelancerinnen
Sichtbarkeit von Expertinnen:
In vielen Finanzinformationsdiensten kommen fast ausschließlich männliche Stimmen zu Wort. Dabei gibt es zahlreiche kompetente Frauen in der Finanzwelt:
- Jessica Schwarzer – Finanzjournalistin und Buchautorin
- Gesa Vögele – Expertin für nachhaltige Geldanlage
- Natascha Wegelin (Madame Moneypenny) – Gründerin einer Finanz-Community für Frauen
- Sandra Navidi – TV-Finanzexpertin
- Anja Kohl – TV-Finanzexpertin
Fazit: Vielfalt ist kein Trend, sondern ein Gewinn
Finanzen sind kein Männerthema. Sie betreffen uns alle – unabhängig von Geschlecht, Lebensstil oder Erfahrung. Wenn Finanzmedien künftig auch weibliche Perspektiven stärker einbeziehen, gewinnen alle: mehr Leserinnen, mehr Vielfalt, mehr Relevanz. Wir sind aufmerksam und setzen Frauen und Finanzen künftig noch stärker in unseren Fokus und denken über neue Formate nach.