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DAX sucht den Weihnachtszauber

Die Jahresendrally zählt zu den bekanntesten saisonalen Mustern an den Aktienmärkten. Historisch betrachtet zeigen viele Indizes, insbesondere der DAX und der S&P 500, in den Monaten November und Dezember eine überdurchschnittliche Performance. Der DAX legte im November zwischen 2000 und 2024 im Schnitt um etwa 2,3 Prozent zu. Auch die Wall Street profitiert regelmäßig von Umschichtungen institutioneller Gelder, positiven Quartalszahlen und Konsumfantasie rund um Black Friday und Weihnachten. Der bekannte Börsenspruch „Sell in May and Go Away“ impliziert eine Rückkehr in den Markt ab Oktober – oft mit Blick auf die Jahresendrally.

Im Jahr 2025 zeigen sich bislang gemischte Signale. Der DAX konnte Anfang November die Marke von 24.000 Punkten zurückerobern, was als psychologisch wichtig gilt. Allerdings ist er inzwischen wieder unter diese Marke zurückgefallen. Die US-Märkte, insbesondere die Nasdaq, zeigen Stärke – getrieben vom KI-Hype. Der S&P 500 liegt auf Jahressicht deutlich im Plus, was Raum für eine Fortsetzung bietet. Dennoch mahnen Analysten zur Vorsicht: Goldman Sachs sieht nur begrenztes Potenzial, da die Bewertungen bereits hoch seien. Auch die DZ Bank zeigt sich skeptisch: Der DAX pendelt seit Mai um die 24.000er-Marke. Eine Rally ist möglich, aber die Voraussetzungen waren schon besser.

Das Paradoxe: Der deutsche Leitindex konnte bisher nicht im Ansatz so deutlich vom KI-Hype profitieren wie die US-Märkte. Dies liegt auch an der Zusammensetzung des DAX. Der Deutsche Aktienindex wird von Industrie- und Chemiekonzernen dominiert. SAP ist das einzige echte Softwaregewicht im Index. Gleichzeitig wurde der DAX jüngst von der Angst vor dem Platzen der KI-Blase mitgerissen – ein Effekt der globalen Marktvernetzung und der psychologischen Wirkung dominanter Trends.